Mai – Das Veilchen

Kräutlein des Monats ist das Veilchen (Pflanzengattung: Violaceae)

Veilchen 2

Komm, lieber Mai, und mache
die Bäume wieder grün,
und lass mir an dem Bache
die kleinen Veilchen blüh’n!
Wie möcht’ ich doch so gerne
ein Veilchen wieder seh’n!
Ach, lieber Mai, wie gerne
einmal spazieren geh’n!

Frühlingslied

 

Wissen der Kräuterfrau

Das Veilchen wächst in den gemäßigten Zonen in Europa, Nordamerika, ist aber auch in Australien beheimatet. Auf den Fotos seht ihr Hain-Veilchen.

Die meisten von euch werden Veilchen vor allem von der Parfüm-Herstellung oder als Zierpflanze kennen.

Parfüm:

Leider wird das Veilchen heute nicht mehr wirklich zur Parfüm-Herstellung eingesetzt, da die Gewinnung reine Handarbeit ist. Dabei werden die Blüten noch vor Sonnenaufgang von Hand gepflückt und anschließen einzeln auf mit Fett präparierte Rahmen aufgelegt. Nach einigen Tagen werden die Blüten durch frische ersetzt. Das ganze wiederholt sich für ca. drei Monate, bis das Fett mit den ätherischen Ölen gesättigt ist. Das so gewonnene Fett nennt man „Pomade“. Aus dieser wird durch Auswaschen mit Alkohol die „Essence absolue“ – also das reine Duftöl – gewonnen. Der gesamte Vorgang heißt Enfleurage.

Heute gibt es verschiedene Wege, Veilchenduft zu kreieren. Zum Einen wird die Essenz absolue der Blüten durch das syntetisch hergestellte Jonone ersetzt. Die Essenz absolue der Blätter findet auch heute noch in größeren Umfang Verwendung. Außerdem werden auch die Rizome (Wurzelstock) der Veilchen oder auch bestimmter Irisarten verwendet, um bezaubernde Düfte herzustellen.

Zierpflanzen

Überall in Parks und Gärten findet man Veilchen als Zierpflanzen. Dabei werden oft Duftveilchen, Hornveilchen und natürlich die bekannten Stiefmütterchen angepflanzt. Das von mir fotografierte Hain-Veilchen wird oft in Steingärten eingesetzt, kommt aber auch im Wald an schattigeren Plätzen vor.

Veilchen 1

Verwendung in der Hausapotheke

Eines vorweg: das Wissen, das ich hier mit euch teile, ist nicht neu. Vieles ist vielleicht nicht mehr gängige Praxis. Und ich will hier auch keinen Fall einen Doktor ersetzen. Also – wenn ihr ernsthafte Beschwerden habt, die nicht verschwinden wollen, GEHT ZUM ARZT! Naturheilkunde kann immer nur ein Zusatz sein, um die Heilung zu unterstützen. Aber jetzt zum Veilchen:

Vor allem das Duftveilchen (März- und Parmaveilchen) wurde in der Kräuterheilkunde eingesetzt. Hildegard von Bingen setzte auf das Veilchen bei „Verdunkelung der Augen“, Kopfweh (guter Tipp) und 3-tägigen Fieber. In der Schulmedizin setzt man in Teemischungen auf die schleimlösenden Inhaltsstoffe in Hustentees. Aus dem blühenden Kraut kann man auch selbst einen Tee brühen, der bei Bronchitis und Schlafstörungen unterstützend helfen kann. dazu eine Handvoll Kraut mit Blüten mit kochendem Wasser übergießen und 10 min ziehen lassen. Bei getrockneten Kraut entsprechend weniger nehmen. Ebenfalls hilfreich ist Blütensirup (schmeckt auch ausgesprochen lecker als Limonade oder in Sekt). In der Homöpathie setzt man Veilchen gegen Ohrenschmerzen, Augenkrankheiten und Keuchhusten ein.

Noch ein Kuriosum:

Im Mittelalter wurde vielerorts das erste Veilchen als Glücksbringer begrüßt. Es hieß einst: Das Verschlucken der ersten 3 im Jahr gefundenen Veilchen bewahrt das Jahr über vor Krankheit.

Rezepte

Veilchenblütensirup (der für den Sekt)

  • 500 ml frische Veilchenblüten
  • 1,5 – 2 Liter Wasser
  • pro Liter Wasser 700 Gramm Zucker
  • 2 Bio-Zitronen
    (hier bitte nicht sparen, da sie mitsamt der Schale gebraucht werden und der Geschmack der gespritzten Schalen konventioneller Zitronen Sünde wäre!)
  • pro Liter Wasser 20 Gramm Zitronensäure
    (gibt es in Drogerien, Apotheken und mittlerweile auch im Backregal der Supermärkte)
  • 1 Gramm Natriumbenzoat
    (fürs Haltbarmachen; eigentlich braucht man pro Liter Sirup nur 1/3 Gramm, aber da ein Gramm in der Apotheke nur ca. 50 Cent kostet …)

Die Veilchen möglichst früh am Tag sammeln. Die Sonne darf natürlich schon aufgegangen sein ;o) Ein toller Start in den Tag (gut, der Rücken wird euch vielleicht etwas wehtun).
Einfach nur die Blütenköpfchen abzupfen und keine Sorge, 2 Tage später blühen die abgeernteten Stellen wieder, als hätte man sie nie geplündert!

Sobald das Wetter und Deine Zeit es erlauben, gehe einfach erst mal die Blüten ernten – Zitronen, Zucker und Säure kaufe danach und das Natriumbenzoat brauchst Du nur, wenn Dein Sirup sich länger halten soll.

Wasser und Zucker verrühren, aufkochen und wieder abkühlen lassen.
Die Zitronen waschen, abtrocknen und in Scheiben schneiden.
Die Zitronensäure in das Zuckerwasser rühren, auflösen und dann die Blüten und die Zitronenscheiben dazu geben.

Verschließe diese Mischung nun fest in einer Schüssel und stelle sie in den Kühlschrank, wo sie nun gut 5 Tage bleiben darf.

Danach gieße den Sirup erst durch ein Sieb ab, um die Zitronenscheiben und Blüten aufzufangen.

Als nächstes filtere den Sirup durch ein Baumwolltuch (Geschirrtücher zB), welches du in ein Sieb legst.

Den so gefilterten Sirup kann man in Flaschen abfüllen und innerhalb von 4 Wochen verbrauchen – Lagerung bitte im Kühlschrank.
Wenn der Sirup haltbarer sein soll, löst man sein Natriumbenzoat in einem Schluck Sirup auf – kippt die Hälfte davon weg – und die andere Hälfte dann in seinen Sirup.
Diesen nun in Flaschen abfüllen und kühl lagern – bzw kühl austrinken.

Das Rezept habe ich auf der Seite www.hausfrauenseite.de gefunden.

Aromatisierte Honigzwiebeln

  • 500 g rote Zwiebeln
  • 30 g Butter
  • 1 EL Honig
  • 1 EL frische oder 1 TL getrocknete Veilchenblüten
  • 1/2 TL getrocknete Lavendelblüten
  • Salz
  • etwas Rotwein – trocken oder halbtrocken, je nach Geschmack

Zwiebeln in dünne Streifen schneiden und in der Butter bei geringer Hitze glasig andünsten. Honig dazugeben, karamelisieren lassen. Die Veilchen und den Lavendel zufügen. Mit Rotwein ablöschen und mit Salz abschmecken.

Die Zwiebeln passen hervorragend zu einem Risotto oder Rindersteaks.

 

 Jetzt heißt die Seite ja „Geschichten und Kräuter…“ – die Geschichte kommt noch, versprochen!!!

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